Das Bobath Konzept

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Das Bobath Konzept ist ein weltweit verbreitetes und anerkanntes Behandlungskonzept auf neurophysiologischer Grundlage.

Aus dem gemeinsamen Interesse an Problemen von Menschen mit cerebralen Bewegungsstörungen entwickelte das Ehepaar Bobath (von 1942 bis zu ihrem Tod 1991) ein Konzept zur Befundaufnahme und Behandlung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit angeborenen und/oder erworbenen Störungen des zentralen Nervensystems.

Diese spezifische therapeutische Handhabung beinhaltet Fazilation (Bewegungserleichterung/ -ermöglichung) und Stimulation (Anreize geben) bei aktiver Beteiligung des Betroffenen. Man geht davon aus, dass dadurch eine veränderte Eigensteuerung des Patienten ermöglicht wird, was eine Veränderung der Steuerungsmechanismen des ZNS einschließt.

Auf dieser gemeinsamen Grundlage entwickelten sich zwei eigenständige, sowohl interprofessionell als auch interdisziplinär arbeitende Bereiche:

  • Behandlung Erwachsener mit Läsionen des ZNS
  • Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit angeborenen oder erworbenen Hirnschädigungen oder Entwicklungsstörungen.

Therapeuten mit einer Weiterbildung im Bobath Konzept greifen dabei auf fundierte Kenntnisse der „normalen“ Bewegung zurück.

Erwachsene

Befundaufnahme und Behandlung stellen innerhalb des Bobath-Konzepts ein ständiges Wechselspiel dar. Die Therapie nutzt vor allem alltagspraktische Aktivitäten in realen, für den Patienten bedeutungsvollen Situationen.

Über eine konkrete Aufgabe oder ein konkretes Ziel in einer realen Situation werden das Zusammenspiel und die Integration der verschiedenen Systeme des ZNS aktiviert, um die gewünschte angepasste Reaktion zu erreichen.

Je nach Schädigungsbild, Rehabilitationsstand, Handlungsziel und Bedürfnissen des Betroffenen gilt es, diesem ein adäquates therapeutisches Angebot zu machen.

Ziel ist dabei, eine verbesserte Körperwahrnehmung zu erreichen, der Aufbau von physiologischen Bewegungsfolgen und -übergängen, die Erarbeitung selektiver Bewegungen sowie Stell- und Gleichgewichtsreaktionen zur Normalisierung des Muskeltonus.

Die Einbeziehung der Angehörigen und die Beratung, die Anfertigung und Anpassung von Hilfsmitteln und die Eingliederung der betroffenen Person in die Gesellschaft sind wichtige Bestandteile.

Kinder

Die sorgfältige Befunderhebung ist unerlässlicher Bestandteil des Konzeptes. Grundlage hierfür sind nicht in erster Linie standardisierte Testverfahren oder Entwicklungstabellen, sondern die Beobachtung der Fähigkeiten und Fertigkeiten des Kindes.

Nicht primär die Quantität, vor allem die Qualität, das „Wie“ von Haltung und Bewegung werden analysiert. Der Befund wird ständig überprüft, womit eine Anpassung der Therapie an die aktuellen Bedürfnisse des Kindes und seiner Umgebung gewährleistet ist.

Die Verbesserung der Handlungskompetenz steht im Mittelpunkt der Behandlung. Durch spezielle unterstützende Techniken und durch die adäquate Gestaltung des Umfeldes erhält das Kind die Möglichkeit zur Eigenregulation seiner Aktivität und Hilfen zur Verbesserung der Kontrolle von Haltung und Bewegung.

Zielsetzung ist die Stärkung der kindlichen Handlungskompetenzen über eine Verbesserung der Bewegungskoordination.

Diese Therapie orientiert sich am Alltag des Kindes und an seinen Möglichkeiten, sich mit seiner dinglichen und sozialen Umwelt auseinanderzusetzen.

Anleitung und Beratung der Bezugspersonen sind wichtige Bestandteile des Konzepts. Ebenso wie die Anfertigung und Anpassung von Hilfsmitteln.